Kreisgruppe Mainz

BUND Mainz fordert umwelt- und artenfreundliche Alternativen zu Feuerwerken – nicht nur an Silvester, sondern auch zu Brut- und Setzzeiten

2. Mai 2024

Viele Bürgerinnen und Bürger haben nach Silvester gefordert, dass die umwelt- und gesundheitsschädliche Knallerei aufhören muss. Die Allgemeine Zeitung hat am 3. Januar über die schlimme Situation im Tierheim berichtet, über in Panik geratene Tiere, die sich bei einer versuchten Flucht verletzt haben. Auch Haustiere geraten bei Feuerwerken in der Wohnumgebung in Panik, draußen sieht man aufgescheuchte Vögel fliegen und Menschen verletzen sich bei privater Böllerei. Die Feinstaubwerte steigen dabei in absolut gesundheitsschädliche Werte.

Am 31. Januar gab es zu diesem Thema eine Anfrage und eine aktuelle Stunde im Stadtrat. Damals bedauerte OB Haase, dass der Stadt rechtlich die Hände gebunden seien, dass die entsprechende Gesetzgebung Bundes- bzw. Ländersache sei. Damals ging es um ein Verbot privater Böllerei bzw. die Einrichtung von Schutzzonen um Tierheim, Wildpark und eventuelle andere Bereiche.

Was aber ist denn mit den Feuerwerken, die die Stadt aus eigenen Stücken anlässlich von Festen in der wärmeren Jahreszeit selbst veranstalten lässt, wie z.B. die beiden Feuerwerke zum Start und zum Ende des Rheinfrühlings? Danach hat sich ein Kommentar der Redakteurin Julia Krentosch in der Allgemeinen Zeitung vom 30. März bereits eindeutig positioniert: „Schluss jetzt!" „Es ist Zeit zum Umdenken."

Die öffentlichen Feuerwerke finden meist am Rheinufer statt, etwa 500 Meter von der Petersaue entfernt, die zum Vogelschutzgebiet Inselrhein gehört und Teil des länderübergreifenden Schutzgebietsnetzes Natura 2000 ist. Vom Frühjahr bis zum Sommer brüten hier zahlreiche streng geschützte Wildvogelarten wie Schwarzmilan, Graureiher, Kormoran. Im Winter rasten hier viele Zugvögel. Auch am Mainzer Rheinufer brüten Vögel. Wie viele Vögel aus Panik ihr Nest verlassen, so dass die Brut auskühlt, oder wie viele in blinder Flucht gegen irgendein Hindernis fliegen, kann man nur vermuten. Anwohner und Anwohnerinnen berichten von Panikreaktionen ihrer Haustiere und fragen beim BUND Mainz nach, warum so etwas denn erlaubt ist, die Auswirkungen seien doch auch der Stadt bekannt.

Ja, ist so etwas wirklich erlaubt? Und wer genehmigt das? Während OB Haase beim privaten Silvesterfeuerwerk noch mit dem Finger auf die Gesetze und den Städtetag zeigen konnte, stehen die Feuerwerke beim Rheinfrühling und anderen Festen in der Verantwortung der Stadt. Sie müssen allerdings noch nicht einmal beantragt werden - sie müssen nur angekündigt und von der Gewerbeaufsicht der Oberen Naturschutzbehörde nach Sprengstoffgesetz geprüft werden, nicht aber z.B. nach Naturschutzgesetz. Entsprechende Verbote wären rechtlich schwer durchzusetzen.

Muss die Stadt Mainz Feuerwerke auf ihren eigenen Festen machen oder von den Ausrichtern von Veranstaltungen zulassen? Der Mainzer BUND sagt: nein. „Wir hoffen, dass die diesjährigen Feuerwerke nur noch deshalb stattfinden, weil dafür schon im letzten Jahr Verträge mit entsprechenden Pyrotechnikunternehmen geschlossen wurden", so der Luftchemiker Dr. Marcel Weloe vom BUND. „Es gibt umweltfreundlichere Alternativen wie Lichtshows, Drohnenballetts oder Ähnliches, die das Publikum regelmäßig begeistern. Daher fordern wir die Stadt auf, von Feuerwerken nicht nur während der Brut- und Setzzeit, sondern rund ums Jahr in Zukunft konsequent abzusehen."

Weitere Informationen: BUND Mainz, https://mainz.bund-rlp.de, Marcel Weloe, marcel.weloe(at)bund-rlp.de

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